logotrain - Fortbildungsinstitut für Logopädie

Vorträge von Maja Ullrich auf logopädischen und sprachheilpädagogischen Fachkongressen

Logopädie-Kongress des dbl 2014 in Berlin

Modellorientierte Diagnostik und Therapie kindlicher Aussprachestörungen

Zusammenfassung / Inhalt

Zweck/Ziel

Kindlichen Aussprachestörungen können trotz ähnlichem Erscheinungsbild unterschiedlichste Defizite in der Sprachverarbeitung zu Grunde liegen. Eine Klassifizierung von Aussprachestörungen nach Dodd (1995), ist zur Diagnosestellung sinnvoll, erweist sich jedoch im Einzellfall bei der Auswahl an Methoden zur Behandlung, als nicht genau genug. Die Referntin stellt ein Diagnoseverfahren vor, das ermöglicht bei jedem aussprachegestörten Kind systematisch die einzelnen Teilbereiche der kindlichen Sprachverarbeitung zu überprüfen. Es werden Methoden und Spielideen vorgestellt, um modellgeleitet - in Anlehnung an das Sprachverarbeitungsmodell von Stackhouse und Wells (1997) - die relevanten Teilaspekte der phonetisch-phonologischen Verarbeitung bei aussprachegestörten Kindern zu überprüfen.

Einschränkungen in Teilbereichen der Sprachverarbeitung können so im Einzellfall vor Therapiebeginn aufgedeckt und im Laufe der Behandlung entsprechend den festgestellten Defiziten zielgerichtet gefördert werden und somit die Aussprachestörung möglicherweise schneller überwunden werden. Ferner werden motivierende Spielideen zur systematischen Behandlung aller relevanten Teilkomponenten der phonetisch-phologogischen Verarbeitung demonstriert. Hierbei werden Auszüge aus dem Aussprache-Buffet, einer von der Autorin bei PROLOG erscheinenden praktisch orientierten Spielesammlung, gezeigt. Zweck/Ziel: - Vorstellung einer einzellfallorientierten und modellorientierten Diagnostik bei kindlichen Aussprachestörungen - Vorstellung von Methoden und Spielideen (Auszüge aus dem Aussprache-Buffet, Ullrich, 2013) zur modellorientierten Therapie von Aussprachestörungen

Methode/Vorgehen

Zu Beginn erfolgt eine kurze theoretische Einführung zur Klassifikation von Aussprachestörungen nach Dodd (1995), zum Sprachverarbeitungsmodell von Stackhouse und Wells (1997) und zu aktuellen Behandlungsansätzen nach Fox (2011). Im Hauptteil des Vortrags soll der von der Autorin entwickelte Diagnostikbogen (veröffentlicht im Theoriebegleitbuch des Aussprache-Buffets, Ullrich, 2013) zur modellorientierten Diagnostik bei kindlichen Aussprachestörungen vorgestellt werden. Anhand von Videodarstellungen und Fallbeispielen werden spielerische Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung vorgeführt und Auszüge aus dem Aussprache-Buffet gezeigt.

Ergebnis

Eine modellorientierte Diagnostik kindlicher Aussprachestörungen ermöglicht eine Aufdeckung aller beeinträchtigten Teilkomponenten der Sprachverarbeitung und damit eine, entsprechend den festgestellten Defiziten, zielgerichtete und effektive Behandlung.

Schlussfolgerung

In Therapiestudien mit angemessener Probandenanzahl müsste überprüft werden, ob eine gezieltere Behandlung nur der festgestellten beeinträchtigten Teilbereiche der Sprachverarbeitung bei aussprachegestörten Kindern möglicherweise effektiver ist als der P.O.P.T.- Ansatz nach Fox (2011).

Relevanz für die logopädische Praxis

Nach systematischer modellorientierter Diagnostik kann die Behandlung eines Kindes zielgerichtet auf die festgestellen zugrundeliegenden Defizite des Kindes in den betroffenen Teilkomponenten der Sprachverarbeitung hin erfolgen.

Literatur

Ullrich, M. (erscheint): Aussprache-Buffet - eine handlungsorientierte Spielesammlung für die Therapie von Ausprachestörungen. Köln: PROLOG.

Stackhouse, J. & Wells, B. (1997): Children's Speech and Literacy Difficulties. London: Whurr Publishers.

Dodd, B. (1995): Differential diagnosis and treatment of children with speech disorders. London: Whurr Publishers.

Fox, A. (2011): Kindliche Aussprachestörungen. Idenstein: Schulz-Kirchner-Verlag.

Kongress des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie 2014 in Berlin

Als Logopädin im Senegal - ein Alphabetisierungsprojekt

Zusammenfassung /Inhalt

Im Rahmen eines Auslandssemesters an der Universität Cheikh Anta Diop in Dakar/Senegal wurde die anerkannte sprachtherapeutische Methode zum Leseerwerb „Lesespaß von A bis Z" (nach Katrin Rabanus) in Wolof übertragen. Die übersetzte Fassung wurde vor Ort an einer Grundschule mit 26 Grundschulkindern in einer konkreten Unterrichtssituation erprobt.
Im Senegal werden, neben der offiziellen Sprache Französisch, auch Wolof, Pula, Diola, Maninka und Bambara gesprochen. Zurzeit findet ein bildungspolitischer Wandel statt: Grundschulkinder werden ab dem Jahre 2003 erstmalig in ihren eigenen Muttersprachen, und nicht in der Kolonialsprache Französisch, unterrichtet. Der Bedarf an Unterrichtsmaterialien und Methoden in den Nationalsprachen ist groß.

Vortrag auf dem Kongress des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie 2014: Lesen mit Fingerzeichen

Die Methode „Lesespaß von A bis Z" bedient sich lautbegleitender Gesten, die den Leseerwerb deutlich erleichtern. Diese Fingerzeichen dienen als Merkhilfe für die Zuordnung von Buchstaben zu Lauten und erleichtern das Zusammenfügen von Buchstaben zu Wörtern und Sätzen beim Lesen. Die Methode wird in Deutschland seit Jahren von Grundschullehrern, Sonderpädagogen und Logopäden erfolgreich bei der Behandlung von Kindern mit Lese- Rechtschreibstörungen eingesetzt. Sie erwies sich in der lautgetreu verschrifteten Sprache Wolof als besonders effizient.

Im Rahmen des Vortrags wurden die Ergebnisse der empirischen Gruppenstudie mit 24 Grundschülern der 1. und 2. Klasse der Schule „Kalasans“ in Dakar vorgestellt. Diese Kinder hatten besondere Probleme beim Erwerb des Lesens. Sie nahmen an einem sechswöchigen Lesetraining mit der in Wolof erstellten Fassung der Methode Mbégtem jàng teil. Zu Beginn und zum Abschluss der Förderung wurden ihre Graphemkenntnisse und ihre Lesefähigkeiten von Silben, Wörtern und Sätzen mittels eines Screenings in Wolof getestet. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

Es kam zu überzufälligen Leistungsverbesserungen in allen Untertests des Lesescreenings. Die Leistungsverbesserungen waren spezifisches Ergebnis der Behandlung. Das Training führte zu signifikanten Verbesserungen in den Schulnoten Wolof lesen, Wolof schreiben und Französisch. Jüngere Probanden (Erstklässler) profitieren in größerem Maße von dem Training.

Es zeigten sich nicht nur triviale Übungseffekte für das Lesen bekannter Wörter und Sätze sondern auch Transfereffekte beim Lesen unbekannter Items in Wolof. Ebenso kam es zu Transfereffekten auf andere Modalitäten und Aufgabenstellungen wie Wolof schreiben und Französisch lesen. Die Wortdurchgliederung verbesserte sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben.

Link zum Video:

https://www.youtube.com/watch?v=p0TJuTciCFE

31. Bundeskongress der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik in Leipzig

Modellorientierte Diagnostik und Therapie kindlicher Aussprachestörungen

Zusammenfassung /Inhalt des Workshops

Kindlichen Aussprachestörungen können trotz ähnlichem Erscheinungsbild unterschiedlichste Defizite in der Sprachverarbeitung zu Grunde liegen. Eine Klassifizierung von Aussprachestörungen nach Dodd (1995), wie Fox (2005) sie empfiehlt, ist zur Diagnosestellung sinnvoll, erweist sich jedoch im Einzelfall bei der Auswahl an Methoden zur Behandlung, als nicht differenziert genug.

Die Referentin stellte ein Diagnoseverfahren vor, das es ermöglichte bei jedem aussprachegestörten Kind systematisch die einzelnen Teilbereiche der kindlichen Sprachverarbeitung zu überprüfen. Es wurden Methoden und Spielideen vorgestellt und an Fallbeispielen eingeübt, um modellgeleitet - in Anlehnung an das Sprachverarbeitungsmodell von Stackhouse und Wells (1997) die relevanten Teilaspekte der phonetisch-phonologischen Verarbeitung bei aussprachegestörten Kindern zu überprüfen. Einschränkungen in Teilbereichen der Sprachverarbeitung können so im Einzelfall vor Therapiebeginn aufgedeckt und im Laufe der Behandlung entsprechend den festgestellten Defiziten zielgerichtet gefördert werden und somit die Aussprachestörung möglicherweise schneller überwunden werden. Ferner wurden motivierende Spielideen zur systematischen Behandlung aller relevanten Teilkomponenten der phonetisch-phologogischen Verarbeitung demonstriert. Hierbei wurden Auszüge aus dem „Aussprache-Buffet“, einer von der Autorin bei PROLOG 2014 veröffentlichten praktisch orientierten Spielesammlung, gezeigt.

Vortrag Diagnostik- und Behandlungsmethoden bei Kindern mit Dysgrammatismus in Höxter 2015

Der Vortrag diente der Einführung in aktuellen sprachtherapeutische Diagnostik- und Behandlungsmethoden bei Kindern mit grammatikalischen Defiziten.

Zunächst wurden aktuelle Erkenntnisse zum Grammatikerwerb und anhand eines Fallbeispiels aus der Praxis die häufigsten sprachlichen Auffälligkeiten bei Kindern mit Dysgrammatismus vorgestellt.

Danach gab die Referentin einen Überblick über aktuelle Diagnostikverfahren und erörterte deren Vor- und Nachteile. Mit ESGRAF-R entwickelte Motsch ein innovatives und handbares Diagnoseverfahren zur Datenerhebung und Auswertung für den Praktiker. An einem Videobeispiel demonstrierte die Referentin beispielhaft die Datenerhebung und Auswertung mittels ESGRAF-R in einen grammatikalischen Bereich.

Schließlich erläutert die Dozentin anhand praktischer Beispiele aktuelle Behandlungsmethoden (den patholinguistischen AnsatzPLAN nach Kauschke & Siegmüller (2012), den entwicklungsproximalen Behandlungsansatz nach Dannenbauer, den Ansatz der Kontextoptimierung nach Motsch, den Triggeransatz nach Dohrs, den Ansatz der grammatischen Minimalpaare nach Schlag, sowie den Prosodieansatz nach Penner.

Fortbildungstage exklusiv für Kooperationspartner des Studiengangs Logopädie an der hsg (Hochschule für Gesundheit) in Bochum 2017

Innerhalb einer zweitägigen Fortbildung hießen Prof. Dr.Sylvia Costard (links im Bild) und Silvia Gosewinkel (rechts im Bild), Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Logopädie, 25 Kooperationspartner*innen herzlich willkommen. Zum Thema „Modellorientierte Diagnostik und Therapie von kindlichen Aussprachestörungen“ referierte Dipl. Log. Maja Ullrich (mittig im Bild) praxisnah die Theorie zur modellgeleiteten Diagnostik und Therapie. Frau Ullrich stellte anhand von Einzelfallstudien evidenzbasiertes Handeln zu unterschiedlichen Störungsbildern im Bereich der kindlichen Aussprachestörungen dar. Ihr gelang es auf eindrucksvolle Weise modellorientiertes Denken mit praxisnahen Umsetzungen aus dem logopädischen Alltag zu verknüpfen. So veranschaulichten viele Videos die Inhalte den Teilnehmern. Es entstand in einer angenehmen Atmosphäre ein Austausch über die Umsetzung in der Praxis. Ideen wurden durch Transferdiskussionen angeregt und ausgetauscht und das kognitive Verarbeitungsmodell immer wieder mit einbezogen.